Pädagogisches Konzept des Kinderladen Süd e.V.
1. Vorstellung des Kinderladens
Der Kinderladen Süd e.V., Sedanstraße 60a, 30161 Hannover, befindet sich seit 1973 in der Oststadt. Die Namensgebung ist auf die Gründung 1971 in der Südstadt zurückzuführen.
1.1 Räumlichkeiten
- Flur mit Garderobe und erhobener Spielebene, mit Autoteppich und Eisenbahn
- Gruppenraum mit Mal-/ Bastel- und Spieltischen, Lesesofa, Frisier- und Schminkecke, Büroecke und Materialschränken
- Allzweckraum mit Hochebene, die in den Gruppenraum führt, mit Rollenspiel- und Verkleidungsmöglichkeiten, Schaukelseil, Hängematte, Boxsack, Turnmatten und Schaumstoffklötzen
- Rückzugsraum im Untergeschoss, mit Matratze, Tisch und Stühlen, Möglichkeit zum Werken, Bilderbuchkino, Disco oder Entspannungsrunden
- Küche / Essensraum mit Platz für 20 Kinder und drei Erwachsene
- Kinderbad mit 2 Toiletten, Waschbecken, Badewanne/ Dusche,
- Erwachsenen WC
Ebenfalls gehört ein eigenes Außengelände im Hinterhof dazu, welches ausschließlich dem Kila zur Verfügung steht und das man vom Gruppenraum aus über eine Treppe oder Rutsche erreicht.
Auf dem Außengelände befinden sich ein Spielhäuschen, Abstellschuppen, zwei Turnstangen mit Schaukel, Fußballtor, Kreidetafel, Kletterbaum, eine Bühne, ein Basketballkorb, eine Matschküche, ein Wasserlauf, eine Sitzgelegenheit, sowie ein Wasseranschluss und ein Hochbeet. Das ganze Gelände ist mit Sand ausgelegt.
1.2 Gruppenstruktur
Im Kinderladen werden 20 Kinder im Alter von 3-6 Jahren begleitet und betreut.
Das Aufnahmealter beträgt in der Regel 3 Jahre. Es dürfen zwei Kinder aufgenommen werden, die das 3. Lebensjahr bis zum 31.10. beenden. Besuchs- und Hospitationskinder sind bei uns herzlich willkommen.
1.3 Öffnungszeiten
Der Kinderladen Süd e.V. ist eine eingetragene Ganztagseinrichtung.
1.4 Das Team
Das Team des Kinderladens setzt sich aus drei Erzieherinnen zusammen. Ihnen obliegt eine gleichberechtigte, dreigeteilte Team-/Gruppenleitung mit konkreter, organisatorischer Aufgabenverteilung.
Ergänzt wird es durch je eine Küchen- und Reinigungskraftkraft
Bei Personalmangel, z.B. im Krankheitsfall, wird der Kinderladen von Vertretungskräften der Kinderladen Initiative e.V. gegen ein Entgelt unterstützt.
Zudem wird das Team über das Jahr möglichst mit 1-2 Auszubildenden erweitert und es werden pädagogische Fachkräfte auf Minijob-Basis zur Unterstützung angestellt.
Die pädagogischen Mitarbeiter sind verpflichtet, zum Wohl des Kindes und im Rahmen der Kindeswohlgefährdung, in regelmäßigen Abständen das erweiterte polizeiliche Führungszeugnis vorzulegen.
2. Ziele und Methoden
2.1 Unser oberstes Ziel ist es, „das Kind Kind sein zu lassen“.
Dies erreichen wir durch das Schaffen von Freiräumen, in denen die Kinder die Möglichkeit haben, frei zu spielen, Materialien und Angebote frei („weniger ist mehr“) auszuwählen und Konflikte selbständig auszutragen. Zu den Freiräumen gehören auch die Außenaktivitäten wie Spielen im Außengelände, im Wald und auf dem Spielplatz. Eigenes Erleben steht hierbei im Vordergrund.
2.2 Das Individuum wahrnehmen und fördern
Wir verstehen es als unsere Aufgabe, die Individualität des Kindes wahrzunehmen, anzunehmen und entsprechend zu begleiten und zu fördern. Gezielte Angebote, wie z. B. grob– und feinmotorische Übungen, sind dafür vorgesehen.
Um jedes Kind individuell fördern zu können, führen wir zweimal jährlich, bei Bedarf auch öfter, Elterngespräche durch. Es geht uns dabei um einen intensiven Austausch sowohl über das Kind im Kinderladen als auch über die häusliche Situation des Kindes.
2.3 Selbstvertrauen und Selbstbestimmung fördern
Gezielte Angebote des Teams, an den Bedürfnissen der einzelnen Kinder orientiert, verschaffen dem Kind Erfolgserlebnisse, die sein Selbstvertrauen stärken.
Wir leiten z. B. Rollenspiele an, die es dem Kind ermöglichen, sich in einer anderen Rolle zu erproben.
Bei Gruppenangeboten kann das Kind Selbstvertrauen erwerben, z. B. wenn es bei einem Spiel im Mittelpunkt steht. Diese Angebote fördern insofern die Selbstbestimmung, als dass das Kind selbst entscheiden kann, ob es mitmacht oder eine Grenze setzt und „Nein“ sagt.
Mehrmals wöchentlich stattfindende Kinderbesprechungen (Stuhlkreise) geben den Kindern die Möglichkeit, sich in der Gruppe zu äußern, zu behaupten und vor allem mitzuentscheiden (Bsp.: Regelfindung).
Hinzu kommt „das Eigene Erleben“ des Kindes in verschiedenen Situationen (Gruppe, Natur usw.). Durch die Erfahrungen, die das Kind hierbei macht, wird die gesamte Persönlichkeitsentwicklung gefördert. Selbständigkeit steht dabei im Vordergrund.
2.4 Sozialverhalten erlernen (z.B. Konfliktfähigkeit, Miteinander – Füreinander usw.)
- Konflikte zwischen Kindern beobachten wir, schreiten wenn nötig ein und geben Hilfestellung zur selbständigen Konfliktlösung. Unser Ziel dabei ist es, die Kinder zur gewaltfreien Konfliktfähigkeit zu erziehen.
- Im Alltag geht es uns um ein Füreinander – Miteinander. Dazu ist es wichtig, dass die Kinder Grenzen und Regeln in der Gruppe erfahren.
- Ausgewählte Gesellschaftsspiele und gezielt angebotene Regelspiele ermöglichen den Kindern den Umgang mit Erfolg und Misserfolg (Frustrationstoleranz).
- Auch im Freispiel werden die Kinder mit ihren eigenen Grenzen und denen der Anderen konfrontiert und lernen, damit umzugehen.
- Es ist uns bewusst, dass unser Verhalten mit zur Entwicklung des Sozialverhaltens der Kinder beiträgt (Vorbildfunktion).
2.5 Kreativität leben lassen
- Um die Kreativität der Kinder zu fördern, schaffen wir ihnen den Raum für eigenes Entdecken (z. B. Natur, Freispiel etc.).
- Verschiedene Materialien ermöglichen dem Kind, sich kreativ auszudrücken.
- Angebote von uns, u.a. Sinnesanregungen wie z. B. Geschmacks – und Tastspiele, Bastelangebote, Werken etc. unterstützen die Entwicklung der Kreativität des Kindes.
2.6 Orientierung im Sozialraum
- Durch Außenaktivitäten, wie Wald- oder Stadtspaziergänge und kulturelle Angebote wie Museen-, Theater- oder Büchereibesuche ermöglichen wir den Kindern, ihr soziales Umfeld kennenzulernen.
- Um ein sicheres Verhalten im Straßenverkehr zu erlernen, vermitteln wir den Kindern Straßenregeln und trainieren diese Regeln durch Außenaktivitäten ein.
Alle diese Ziele und Methoden sind Grundlagen unserer Arbeit, im Vordergrund steht jedoch das situative Handeln. Für die Praxis bedeutet das z. B.:
- dass wir mit geplanten Gruppenangeboten flexibel umgehen
- dass wir erkennen, welche Methode für das einzelne Kind sinnvoll ist
- dass wir Ideen/Anregungen von den Kindern aufgreifen und ggf. ein Projekt dazu anbieten
3. Besonderheiten
3.1 Ernährung
Der Kinderladen ernährt sich vegetarisch (Ausnahmen sind Feste).
Die Produkte (Frischwaren wie z.B. Eier, Obst, Gemüse) sollen möglichst biologisch und /oder regional sein. Wir legen auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung wert.
Auf Mitglieder mit Allergien oder Unverträglichkeiten nehmen wir gerne Rücksicht.
Produkte für das Frühstück, den Nachtisch, Rohkost und Obst werden teilweise durch die Belieferung der „Gemüsekiste“ abgedeckt.
Das Mittagessen bekommen wir von einem Caterer geliefert.
3.2 Aktivitäten
In unserer Jahresplanung finden folgende wiederkehrende Aktionen statt, die die Kinder auch außerhalb des Kinderladens in ihrer Erfahrung bereichern:
- Schwimmen gehen wir möglichst regelmäßig, je nach personeller Situation. Mit einer Kleingruppe von 5 Kindern und 2 Erwachsenen besuchen wir das Nord-Ost-Bad oder Vahrenwalder Bad. Dabei ist das Hauptziel die Wassergewöhnung und die Freude am Tun und sich trauen. Kein Kind muss dafür schwimmen können, lediglich windelfrei sollte es dafür sein.
- Die Eilenriede, sowie alle umliegenden Spielplätze, besuchen wir regelmäßig. Einmal im Jahr finden zudem die Waldtage statt. An drei hintereinander folgenden Tagen erkunden wir gemeinsam mit den Kindern die Natur. Freies Erforschen, aber auch angeleitete Sinneswahrnehmungen spielen dabei eine große Rolle.
- Einmal im Jahr besuchen wir den Stadtteilbauernhof im Sahlkamp. Während der dreistündigen Führung werden den Kindern die Tiere durch Fütterungen und Streichelmöglichkeiten nähergebracht. Die Kinder erfahren dadurch Wertschätzung für die Tiere, auch das eigene Trauen, sich den Tieren achtsam zu nähern, steht dabei im Vordergrund.
3.3 Altersentsprechende Angebote
Während die jüngeren Kinder in ihrem ersten Kinderladen Jahr Zeit haben, sich zu orientieren und Sicherheit und Vertrauen zu erlangen, findet für die anderen Kinder einmal in der Woche ein zusätzliches Angebot statt.
3.3.1 Mittelgruppe
Die Mittelgruppe besteht aus den Kindern, die in ihrem zweiten Kinderladenjahr sind. Sie findet ebenso wie die Großengruppe einmal wöchentlich statt. Die Kinder bekommen die Möglichkeit, sich in einer Kleingruppe anders kennenzulernen und neue Kontakte zu knüpfen. Auf die verschiedenen Bedürfnisse und die Individualität der einzelnen Kinder kann in diesem Rahmen verstärkt eingegangen werden. Durch verschiedene Bastelangebote, Ausflüge, kleine Projekte usw. werden verschiedene Interessengebiete der Kinder angesprochen, außerdem wird das Sozialverhalten der Kinder durch gegenseitiges Helfen gefördert, sowie das Abwarten geübt.
3.3.2 Großengruppe
In dieser (Vorschul-) Gruppe befinden sich die Kinder, die im darauffolgenden Jahr zur Schule kommen. Das pädagogische Ziel hierbei ist es, die Kinder spielerisch auf die Anforderungen der Schulzeit vorzubereiten und zu fördern.
Dabei wird z.B. das Abwarten, Ausreden lassen und aktives Zuhören nochmals intensiver geübt. Zudem wird das Ausschneiden, Malen und andere feinmotorische Herausforderungen bei unterschiedlichen, kreativen Angeboten begleitet.
Die Kinder beschäftigen sich mit Themen wie z.B. Verkehr, Sicherheit, Prävention (eigene Grenzen setzen, Selbstschutz) und Gefühlen. Außerdem beinhaltet dieses Angebot eine gemeinsame Projektarbeit, die sich auf die Interessen der Kinder in der aktuellen Gruppe bezieht.
Zusätzlich finden einige Ausflüge statt z.B. zur Polizei, wir besuchen eine Clownswohnung, die Ausstellung der Mathe-Kings/Queens und das „Malatelier im Garten“.
3.4 Entspannung
Die Kinder haben die Möglichkeit, sich durch freies Spielen oder bei Aktivitäten vielerlei motorisch auszuleben. Täglich sind die Kinder mit dem eigenen Erleben in der Gruppe und in ihrem Alltag gefordert.
Daher ist es uns wichtig, dass die Kinder auch die Möglichkeit haben, eine gewisse Zeit zur Ruhe zu kommen. Die Kinder können häufig noch nicht selbst erkennen, wann es nötig ist, sich eine Auszeit zu nehmen. Zusätzlich zu den räumlichen Rückzugsmöglichkeiten, gibt es täglich nach dem Mittagessen eine Ruhepause.
In dieser Zeit suchen die Kinder sich bewusst ein ruhiges Spiel wie z.B. ein Puzzle aus, malen Mandalas, schauen sich allein oder mit anderen Kindern Bücher an, hören ein Hörspiel, gestalten mit Steckperlen oder kneten.
3.5 Schlaffest
Für alle Kinder, die Lust dazu haben und es ausprobieren wollen, findet im Frühjahr oder Frühsommer ein Schlaffest in den Räumlichkeiten des Kinderladens statt. Nach einem etwas verkürzten Kinderladentag treffen wir uns am späten Nachmittag wieder im Kinderladen, bereiten die Schlafgelegenheiten vor, machen eine Schnitzeljagd o.ä., essen im Kinderladen zu Abend und machen uns dann nach und nach fertig fürs Bett. Nach einer Schlafanzug-Modenschau geht es ins Bett, wo noch vorgelesen wird, bevor alle versuchen einzuschlafen. Nach einem gemütlichen Frühstück am nächsten Morgen ist Zeit zum Spielen, für ein Bilderbuchkino o.ä. und ein Mittagessen, bevor um 12 Uhr alle abgeholt werden.
Für die Kinder und auch alle Erwachsenen ist es ein spannendes Erlebnis, von denen die gesamte Gruppe noch lange erzählt. Auch Kinder, die nicht teilgenommen haben oder abgeholt wurden, nehmen durch Erzählrunden, Fotos anschauen usw. viele Eindrücke des Schlaffestes mit.
3.6 Feste
Feste dienen zur Orientierung im Jahresablauf und sind besondere gesellschaftliche Rituale. Folgende Feste finden im Kinderladen statt:
- Faschingsfest
- Osterfrühstück
- Schlaffest
- Abschiedsfest
- Geburtstage
- Laternenfest
- Nikolaus- und Weihnachtsfeier
- Jubiläumsfeiern
4. Teamarbeit
- Team-Dienstbesprechungen finden nach Absprache etwa alle 2-3 Wochen im Anschluss an die Betreuungszeit statt. In diesen Dienstbesprechungen planen wir u.a. Projekte, sprechen Termine ab, tauschen uns über die Gruppe und einzelne Kinder aus und bereiten Elternabende vor
- es finden regelmäßig Dienstbesprechungen mit dem Vorstand und dem Personalamt statt
- jedes Teammitglied hat in der Woche seine persönliche Vorbereitungszeit, die im Dienstplan berücksichtigt wird
- Je nach Bedarf besteht die Möglichkeit, Supervisionen stattfinden zu lassen
- Einmal jährlich, meistens im Frühsommer, findet ein Teamtag, ähnlich wie ein Betriebsausflug statt, an dem sowohl das pädagogische Personal als auch die Küchenfee und evtl. anwesende Auszubildende teilnehmen. An diesem Tag ist der Kinderladen geschlossen.
- Die einzelnen Teammitglieder nehmen an ca. drei Tagen im Jahr an berufsorientierten Fortbildungen teil, die sie sich selber heraussuchen
- des Weiteren nehmen alle Teammitglieder mindestens alle zwei Jahre an einem 1. Hilfe-Kurs teil
- jedes Teammitglied hat die Möglichkeit, einmal jährlich einen fünftägigen Bildungsurlaub zu beantragen, dieser ist mit dem Team und dem Vorstand zeitlich abzustimmen.
5. Gestaltung von Erziehungs-und Bildungspartnerschaften
Die Zusammenarbeit mit den Eltern beinhaltet:
- Teilnahme an pädagogischen Elternabenden, die z.Zt. alle 2 Monate (im Wechsel mit den organisatorischen Elternabenden), stattfinden
- Planung und Durchführen von Elterngesprächen/ Entwicklungsgesprächen
- Regelmäßiger Austausch mit dem Vorstand/ Personalamt
- Bei Bedarf täglicher kurzer Austausch in Tür- und Angelgesprächen
- Hospitationsbegleitung von interessierten Eltern und Kindern
6. Umgang / Verhalten bei Kindeswohlgefährdung §8a
Der Kinderladen Süd e.V. hat einen Schutzauftrag den Kindern der Einrichtung gegenüber. Die Erzieherinnen arbeiten und handeln zum Wohl des Kindes.
Bei Anzeichen von Kindeswohlgefährdung werden folgende Schritte befolgt bzw. eingeleitet:
- Die Kolleginnen werden informiert und es findet eine kollegiale Beratung statt
- Hinzuziehung der erfahrenen Kinderschutzfachkraft, wenn die Vermutung einer Kindeswohlgefährdung nicht ausgeräumt werden kann
- Auf Jugendhilfeleistungen hinwirken
- Auf andere Maßnahmen hinwirken: z.B. Besuche beim Arzt, Therapien etc.
- Information des Jugendamtes, wenn eigene Maßnahmen nicht ausreichen oder die Eltern die Maßnahmen nicht annehmen
- Verantwortung des Trägers zur Einhaltung der Handlungsschritte
- Weitergehende Vereinbarungen zwischen dem zuständigen Jugendamt und dem Träger zur Erbringung von Hilfe zur Erziehung nach SGBVIII bleiben von dieser Regelung unberührt
- Akute Gefährdung = dringender Handlungsbedarf = Kinderladeninitiative informieren = Jugendamt informieren
7. Sprache im Kinderladen
„Sprache und Sprechen“ ist ein sehr wichtiges zwischenmenschliches Kommunikationsmittel. Sprache ermöglicht dem Menschen den Kontakt zu anderen und bietet damit die Möglichkeit, sich auszutauschen, seinen Lebensraum und seine Interessen zu erweitern.
Der Erwerb der Sprache beginnt im frühesten Kindesalter im Elternhaus mit den nächsten Bezugspersonen und ist ein kontinuierlicher Prozess, der sich immer fortsetzt und sowohl das Sprachverständnis wie auch die Sprechfähigkeit umfasst.
Im Alltag ist das Thema Sprache allgegenwärtig, ganz egal ob im Elternhaus, im Kinderladen oder in der Freizeit. Deswegen lässt sich der Ausbau und die Förderung auch sehr gut in den Alltag integrieren. Dieses geschieht in den verschiedensten Situationen, so dass es gar nicht immer nötig ist, solche Situationen „künstlich“ herbeizuführen. An dieser Stelle einige Beispiele, bei denen alltagsintegrierte Sprachförderung stattfindet:
– Freispiel → Ideen benennen und besprechen, Konflikte lösen
– Bücher vorlesen → Wortschatz erweitern, Fragen formulieren
– Rollenspiele → Verteilung der Rollen, Kompromisse finden
– Geschichten erfinden → Erweiterung Wortschatz, Üben der Grammatik, Einzahl, Mehrzahl
– Nacherzählen → Inhalte wiedergeben, Aussprache üben
– Gespräche untereinander → dem Gegenüber zuhören, seine Ideen wiederholen und umsetzen
– Puppen-/Kasperletheater, Zirkusvorstellungen usw. → neue Begriffe lernen, vor Publikum sprechen
– Kinderbesprechungen → vor anderen sprechen und erzählen, Ideen und Wünsche formulieren, Regeln wiederholen
– Fingerspiele → Sprachrhythmus lernen, sich Texte merken, mitsprechen, Bewegung und sprechen kombinieren
– Lieder singen → Sprachmelodien hören, wiederholen, Wortschatz erweitern.
Alle hier aufgeführten Situationen dienen als Beispiele und sind noch um viele weitere Begriffe und Situationen erweiterbar.
Die Vorbildfunktion spielt wie in allen anderen Bereichen auch eine große Rolle, so dass wir als pädagogische Fachkräfte uns immer wieder selbst und gegenseitig reflektieren. Bsp.: „Spreche ich deutlich genug?“, „Ist die Betonung der Silben eindeutig?“ usw.
Kinder, die eine andere Muttersprache als deutsch sprechen, bekommen im Kinderladen die Möglichkeit, die für sie noch neue oder ungeübte Sprache im Alltag zu üben und zu erweitern. Ziel ist es, dass sie sich bis zur Einschulung gut verständigen und dem Unterricht entsprechend folgen können. Die Muttersprache ist dabei eine wichtige Grundlage für den Erwerb der Zweitsprache und wird bei uns wertgeschätzt.
In den mindestens einmal jährlich stattfindenden Entwicklungsgesprächen wird die Sprachentwicklung immer thematisiert, zusätzlich finden im letzten Kinderladenjahr folgende Maßnahmen bezüglich der Sprache statt:
– im Mai/Juni (vorletztes Jahr): Sprachstandserhebung durch das Team im Kinderladen
– im August (vorletztes Jahr): Entwicklungsgespräche mit allen Eltern, ggf. Förderplan festlegen (z.B. Logopädie)
– im Februar (letztes Jahr): weiteres Entwicklungsgespräche, evtl. Hinzuziehen der entsprechenden Grundschule wegen Förderunterricht in der 1. Klasse
-im Juni/Juli (letztes Jahr): Abschlussgespräch, evtl. Teilnahme der Grundschule an diesem Gespräch